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Die Arbeit in den Anwendungsfeldern

Die Anwendungsfelder dienen dazu, den theoretischen Rahmenteil auf seine Praxistauglichkeit zu überprüfen und gegebenenfalls basierend auf Erfahrungen aus der Praxis zu ergänzen oder anzupassen. Dazu erfolgt zu Beginn eine umfassende Analyse, wie in den betrachteten Anwendungsfeldern der jeweilige Transformationsprozess charakterisiert werden kann. Neben der Beschreibung des Status quo (unter Berücksichtigung der acht Systemelemente des Gestaltungsmodells) sollen auch die bisherigen Veränderungsprozesse untersucht sowie bestehende Ziele für die Zukunft identifiziert werden. In Ergänzung zu der ausführlichen Analyse werden jeweils anwendungsfeldspezifisch Praxisinitiativen durchgeführt.

 

Die Transformation zum papierlosen Publizieren und Lesen erfolgt bislang ohne konkrete Nachhaltigkeitsziele

Die Transformation im Anwendungsfeld papierloses Publizieren und Lesen ist stark getrieben von technischen Entwicklungen und Marktinnovationen. Aus Nachhaltigkeitssicht verläuft die Transformation ambivalent. Einerseits besteht das Potential, den Papierverbrauch und die damit verbundenen Probleme zu reduzieren, andererseits steigt die Zahl der IT Geräte mit ihren typischen ökologischen und sozialen Problemen an. So treten bei E-Books anstelle des Verbrauchs von Holz für die Papierproduktion beispielsweise seltene Rohstoffe für die Herstellung der Lesegeräte, Standby-Verluste durch die Ladegeräte, nicht sichtbare Energieverbräuche in den Netzen und Rechenzentren der Cloud zur Verteilung und Verwaltung digitaler Inhalte etc. Neben dem veränderten Ressourceneinsatz und den Umweltauswirkungen ändern sich auch Finanzierungsbedingungen und Geschäftsmodelle.

Eine Aufgabe innerhalb dieses Anwendungsfelds zielt deshalb darauf ab, Probleme zu verdeutlichen und nachhaltige Entwicklungsziele für diese Branche zu identifizieren. Bereits bestehende Nachhaltigkeitsanalysen werden dazu genutzt, Stärken und Schwächen aufzeigen und wenn möglich auch Technologie-Empfehlungen abzuleiten. Zusätzlich sollen Praxis-Initiativen begleitet und Anstöße zur Nischen-Entwicklung gegeben werden.

 

Haben Elektrofahrräder das Potential unser Mobilitätsverhalten zu verändern?

Würde im Stadt- und Regionalverkehr der Einsatz von Pkws durch die Nutzung von Elektrofahrrädern ersetzt werden, ließe sich eine signifikante Menge an Treibhausgasen einsparen (Vergleich: Elektrofahrrad 18 g CO2-Äq./Pkm, Pkw  250 g CO2-Äq./Pkm). Aber welche Schritte sind neben der technischen Weiterentwicklung von Elektrofahrrädern notwendig, um deren Nutzung zu verstärken? Neben der ausführlichen Analyse der Transformation im Elektrofahrrad Sektor spielen in diesem Anwendungsfeld zwei Praxisinitiativen eine wichtige Rolle.

Zum einen soll wissenschaftlich untersucht werden, welches Potential und vor allem welche Auswirkungen der Verleih von Elektrofahrrädern in Tourismus-Regionen hat. Dazu wird anhand des Best-Practice Beispiels Dahme-Spreewald der Verleih von Elektrofahrrädern untersucht. Analysiert werden die Daten zur Nutzung vor Ort, sowie Besucherbefragungen und Expertengespräche. Der wichtige Aspekt der Auswirkungen auf die Alltagsmobilität der Nutzer wird in den Besucherbefragungen abgefragt. Inhaltlich unterstützt wird das Ökoinstitut durch Movelo, die auch die Kommunikation „in die Szene“ übernimmt.

 In einer Kooperation mit der Stadt München und der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) wird die Praxis-Initiative Elektrofahrräder für Neubürger zum Ausprobieren durchgeführt. Wie bereits nachgewiesen werden konnte, gehen neue Lebenssituationen oftmals einher mit der Bereitschaft, neue Sachen auszuprobieren. Um „Neubürgern“ die Möglichkeiten von Elektrofahrrädern aufzuzeigen, diese zum Beispiel zum Pendeln zwischen Arbeitsplatz und Wohnort zu nutzen, wird ihnen die Möglichkeit geboten, für eine Woche ein Elektrofahrrad zu nutzen. Die begleitenden Interviews von omniphon dienen dazu, unter anderem die Einstellung gegenüber Elektrofahrrädern vor- und nach der Test-Woche abzufragen. Erstmals kann damit das Potential einer Test-Woche zur Änderung des Mobilitätsverhaltens ermittelt werden. Den Vorortkontakt mit den Fahrradverleihern übernimmt Green City e.V.

 

Nachhaltige Produktion und Konsum von Fleisch

Die Produktion und der Konsum von Fleisch werden in Deutschland derzeit intensiv diskutiert. Es stehen dabei vor allem drei Themen im Vordergrund: Tierwohl, Gesundheit und Umweltauswirkungen, u.a. Klimaschutz. Gleichzeitig werden fleischarme und fleischlose Ernährungsstile - auf niedrigem absoluten Niveau - zunehmend beliebter, der Fleischkonsum pro Kopf geht seit wenigen Jahren zurück.

Im Rahmen des Projekts werden Initiativen und Aktionsfelder betrachtet, die auf eine nachhaltigere Fleischproduktion und eine Reduktion des Fleischkonsums ausgerichtet sind. Konkret umfasst dies u.a. umsetzungsbezogene Aspekte im Zusammenhang mit der privaten Tierwohl-Initiative, die Sortimentspolitik und Preisgestaltung im Handel und neue Ansätze in der Gemeinschaftsverpflegung. Auch mittelfristige angelegte Finanzierungsfragen im Rahmen der  Gemeinsamen Agrarpolitik der EU werden thematisiert.

 

Vernetzung und Austausch durch prozessbegleitende Workshops

 Für die Analyse der derzeitigen Situation und wichtiger Transformationshemmnisse sowie für die Erarbeitung von Zielen und Governance-Empfehlungen werden in allen drei Anwendungsfeldern prozessbegleitend mehrere Workshops mit Praxispartnern durchgeführt. Diese ermöglichen neben der Diskussion und Integration unterschiedlicher gesellschaftlicher Perspektiven zum jeweiligen Thema auch einen „Praxis-Check“ bisheriger Arbeiten im Projekt. Durch die Workshops können sich zudem transformationswillige Akteure untereinander vernetzen.

Bereits geplante Workshops finden sie unter Aktuelles.